DIVERSITY BITS: Gendersensible Kommunikation – Die Bedeutung von Sprache für diversitygerechte Kommunikationsarbeit

In einer zunehmend diversen Gesellschaft ist gendersensible Sprache ein elementarer Schlüssel zu inklusiver Kommunikation. Sprache formt unsere Wahrnehmung und kann sowohl bewusst als auch unbewusst stereotype Geschlechterrollen verstärken oder abbauen. Aber warum ist geschlechtergerechte Sprache so bedeutsam, und wie kann sie effektiv angewendet werden? Dieses Thema wurde letzte Woche am Diversity Tag von unserer Geschäftsführerin Johannah Illgner gemeinsam mit Hermann Mayer vertieft. Die beiden Kommunikationsexpert*innen haben im Rahmen ihrer Reihe DIVERSITY BITS diskutiert, wie Sprache zur Förderung von Diversität und Inklusion beitragen kann und wie es gelingt alle Menschen anzusprechen.

Schaut euch hier die Aufzeichnung des LinkedIn Live an!

Die Bedeutung von geschlechtergerechter Sprache

Sprache beeinflusst unser Denken und unser Weltbild. Traditionell binäre und stereotype Geschlechterrollen manifestieren sich oft in der Sprache und führen zu einer unsichtbaren Diskriminierung.

Um sich diese Wirkung vor Augen zu führen ist dieses Zitat von Luise Pusch ein guter Ansatzpunkt: Obwohl die überwältigende Mehrheit der Gruppe weiblich ist, ist die grammatikalisch richtige Form in der deutschen Sprache „Sänger“ – das generische Makulinum. Solche Sprachmuster schließen Frauen und nicht-binäre Personen aus und fördern die Vorstellung, dass Männer der Standard sind.

Johannah betonte im LinkedIn Live, dass gendersensible Sprache nicht nur eine Frage der Höflichkeit oder des guten Tons ist, sondern eine Frage der eigenen Haltung und an vielen Stellen eben eine politische und soziale Notwendigkeit. Gendergerechte Sprache hilft dabei, alle Geschlechter gleichermaßen sichtbar zu machen und inklusiv zu sein. Zudem zeigt sie Respekt gegenüber den Identitäten oder auch Pronomen, die Menschen für sich wählen.

Spezifische Effekte gendergerechter Sprache

Es gibt viele positive Auswirkungen gendergerechter Sprache. Einige betonten Hermann und Johannah besonders:
  • Stereotype Assoziationen brechen: Indem man beispielsweise nicht nur von „Ärzten“ spricht, sondern auch „Ärztinnen“ explizit erwähnt, wird das stereotype Bild des männlichen Arztes aufgebrochen.
  • Frauen sichtbar machen und einladen: Frauen fühlen sich eher angesprochen und einbezogen, wenn sie in der Sprache berücksichtigt werden.
  • Raum für nicht-binäre Personen schaffen: Durch die Verwendung neutraler oder vielfältiger geschlechtlicher Bezeichnungen wird die Existenz und Identität nicht-binärer Menschen anerkannt.
  • Rechtliche Vorgaben einhalten: In vielen Bereichen gibt es mittlerweile rechtliche Anforderungen an geschlechtergerechte Sprache, wie beispielsweise bei der Nennung aller drei anerkannter Geschlechter (prominentes Beispiel: m/w/d bei Stellenausschreibungen)

Abschließen verdeutlichte Johannah nochmals, wie eng Sprache und  Genderstereotype im Deutschen zusammenhängen. 

Bei dem Wort Homosexuelle denken die Meisten an schwule Männer – hier wird erneut deutlich, wie schlecht im generischen Maskulinum Frauen sichtbar werden. Im zweiten Teil des Witzes wird dann darauf aufmerksam gemacht, dass beim Beruf „Pilot“ die wenigsten an eine Frau, also eine Pilotin denken.

Praktische Umsetzung gendergerechter Sprache

Weiter ging es mit dem Punkt der Umsetzung. Johannah erklärte, dass es je nach Zielgruppe oder politischer Message verschiedene Optionen gibt: Das Gendern, die geschlechtsneutrale Ansprache sowie Umformulierungen und Abstraktionen.

 

Ein weiterer wichtiger Aspekt den Johannah betonte ist die Angabe von Pronomen, beispielsweise in E-Mail-Signaturen, bei Online-Calls oder auf Namensschildern. Dies fördert eine Kultur des Respekts und der Anerkennung individueller Identitäten.

 

Gendersensible Sprache ist mehr als nur eine sprachliche Feinheit. Sie ist ein Ausdruck der eigenen Haltung und von Respekt, Inklusion und Gerechtigkeit. Durch bewusste sprachliche Entscheidungen können wir dazu beitragen, eine Gesellschaft zu schaffen, in der alle Menschen unabhängig von ihrem Geschlecht gleichermaßen gesehen und gehört werden!

Falls du oder deine Firma/Institution Beratungsbedarf beim Thema Diversität und Vielfalt haben, meldet euch gerne für ein kostenloses Erstgespräch: illgner@plan-w.net